Für die österreichische Wohnbaugenossenschaft (ÖWG), einen der größten sozialen Wohnbauträger des Landes, gestalteten wir einen partizipativen Strategieprozess. Angesichts einer komplexen und für die Organisation eher ungewohnten Problemstellung – große Veränderungen in mehreren marktrelevanten Dimensionen – entschied sich die ÖWG mutig dafür, in Szenarien zu denken und Strategie zur Aufgabe für alle zu machen. Dadurch wurde nicht nur eine neue Qualität der Zusammenarbeit geschaffen, sondern in der Organisation auch die Fähigkeit gestärkt, strategisch zu denken und Strategie gemeinsam weiterzuentwickeln.
Die ÖWG stand vor tiefgreifenden Marktveränderungen und steigenden Finanzierungskosten. Als Genossenschaft bewegte sich die ÖWG zunehmend im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Immobilienmarkts und ihrem sozialen Auftrag, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Gleichzeitig stellte die klassische Top-Down-Struktur die Organisation vor die Herausforderung, agiler und innovativer zu handeln. Das Ziel war es, eine strategische Ausrichtung zu schaffen, die die ÖWG befähigt:
Brainds entwickelte einen maßgeschneiderten Prozess, der Verantwortung auf alle Ebenen verteilte und Strategiekompetenz in der Organisation aufbaute. Die Top-Führungskräfte, darunter die Geschäftsführung, übernahm die strategische Steuerung und formulierte Briefings für drei Arbeitsgruppen.
Diese Arbeitsgruppen, bestehend aus Mitarbeiter:innen verschiedener Abteilungen, entwickelten spezifische Zukunftsszenarien, begleitet von jeweils einem Mentor aus dem Top-Management. Regelmäßige Strategie-Foren mit etwa 30 Führungskräften und Expert:innen gaben den Arbeitsgruppen die Gelegenheit, Zwischenergebnisse zu präsentieren und die nächsten Schritte zu besprechen.
Zwei Großgruppenveranstaltungen in der Messe Graz mit je rund 200 Teilnehmenden bildeten den Start- und Schlusspunkt. Das erste „Zukunftsforum“ ermöglichte es den Mitarbeiter:innen, tief in strategische Themen einzutauchen, die Relevanz dieser Themen für sich zu erschließen, sich auszutauschen und damit die Dringlichkeit der Veränderungen zu erleben. Zudem gab es die Möglichkeit im „Lagerfeuer“-Bereich im informellen Gespräch mit der Geschäftsführung kritische Fragen zu stellen und zu diskutieren, was das gegenseitige Verständnis förderte, und das Vertrauen stärkte.
Das zweite Forum diente als Höhepunkt des Projekts: Die Arbeitsgruppen präsentierten ihre Szenarien an verschiedenen Stationen, erhielten Feedback und festigten das Verständnis für die gemeinsame Zukunftsgestaltung. Als finaler Schritt des Strategieprozesses wurde ein umfassendes Umsetzungsprogramm erstellt.
Um die Mitarbeiter:innen bei der Entwicklung der Zukunftsszenarien methodisch zu unterstützen, designte Brainds passende Tools, Templates und Arbeitsmethoden. So wurde diese neuartige und herausfordernde Aufgabe in machbare Schritte übersetzt. Die Arbeitsgruppen wurden befähigt, drei Szenarien Schritt für Schritt zu erarbeiten, diese miteinander zu vergleichen und zu bewerten sowie schließlich konkrete Umsetzungsprojekte zu entwickeln, die in ein umfassendes Umsetzungsprogramm mündeten.
„Die Zusammenarbeit der Gruppen hat eine echte Veränderung im Denken bewirkt – wir haben gesehen, wie intensiv und produktiv gemeinsames Arbeiten sein kann und dass wir gemeinsam am schnellsten vorankommen.“